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Mikkki

kleiner Urlaubsbericht La Palma

Beitrag von Mikkki »

Samstag, 28. Juni 2014, 15:20
Hi,

den seglertechnischen Urlaubsbericht schulde ich noch, und wollte jetzt auch nicht mehr warten bis ich schon länger wieder zuhause bin als überhaupt im Urlaub.

Segler sind auf La Palma überall sehr häufig. M.E. sind es tatsächlich auch Mauersegler. Flugbild und Verhalten sind absolut identisch mit den hiesigen Tieren. Da es auf den Kanaren aber auch eine endemische Population von Einfarbseglern gibt ( ähnliche Größe und Farbgebung) kann ich nicht ganz sicher sein.

Absolut berichtenswert sind die Flugspiele der Tiere wenn sie über den Vulkankraterrändern surfen. Sie nutzen die Luftströmungen und Aufwinde um spielerisch ganz enorme Geschwindigkeiten zu erreichen. Das kostet überhaupt keine Kraft, die Aufwinde sind enorm. Die Vulkane sind teilweise 2400 m hoch, und das auf einer so kleinen Insel.

Sie pendeln dann auf der Innen und Außenseite des Kraters hin und her und haben sichtlich Spass dabei.

Andere Spezies aber auch, es gibt auf La Palma jede Menge Turmfalken. Alle 2 km Küstenabschnitt ein neues Pärchen, eine unglaubliche Dichte.

Da wo es genügend Vegetation und gute Bedingungen für Eidechsen gibt leben Turmfalken wahrscheinlich nur von diesen. Eidechsen gibts ebenfalls massig, und wenn sie Morgensonne tanken, sind sie wohl für Greifvögel leichte Beute.
In diesen Gegenden jagen Falken wohl keine Segler, gleichwohl konnte ich beobachten wie sich die Segler sofort hurrikanmäßig kreiselnd formierten, als unerwartet ein Turmfalke auftauchte. Abwehrverhalten um kein Ziel zu bieten und denFeind zu verwirren. Hierzulande konnte ich so etwas noch nicht sehen, ich kenne es wenn die Mauersegler hinter dem Falken herfliegen und ihn ärgern, aber das soeben erwähnte Verhalten kannte ich noch nicht.

Im Süden der Insel sieht es anders aus, da ist die Vegetation äußerst karg, entsprechend wenige Eidechsen, Mäuse o.ä. Gleichwohl gibts auch dort Falken, irgendwo müssen ja auch schwächere Tiere hin. Hier gibts denn auch Segler und hier sind sie dann wohl eher auch Beute.
So konnte ich beobachten wie Segler am Vulkankrater " surften". Plötzlich stieg ein Falke auf und versuchte ihnen den Weg über den Kraterrand nach außen hin abzuschneiden.

Die Segler schossen im Affenzahn mit drehenden Körperbewegungen 1-2 m über das Gestein hinweg um über den Kraterrand drüberzukommen, verfolgt von dem Falken.

Schließlich sah ich den zweiten Falken der entweder noch vor dem Kraterrand eingreifen wollte oder abwartete ob es vielleicht gelänge einen Segler zu verleiten in den Vulkankrater zu fliegen, wo er leichtere Beute wäre. Wie dem auch sei: Das Timing des Falkenpärchens war schlecht, noch bevor sich das Weibchen so weit genähert hätte, dass ein Eingreifen möglich wäre, waren die Segler über dem Kraterrand und ließen sich an der Außenseite fallen um weitere Geschwindigkeit aufzunehmen. Das Weibchen kam mindestens 3-4 Sekunden zu spät, so wurde das nichts. Die Taktik an sich ist jedoch gut, das wird so mancher Segler schon gemerkt haben.

Viele Grüße

Mikkki
Marcel
Beiträge: 135
Registriert: So 4. Dez 2016, 20:53

Re: kleiner Urlaubsbericht La Palma

Beitrag von Marcel »

Hi Mikkki,

sehr schöner Urlaubsbericht! Interessante Beobachtung von den Turmfalken und deren Jagdstrategie.
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kaninchenzuechter
Beiträge: 2580
Registriert: Fr 2. Dez 2016, 18:31
Wohnort: Lausitz

Re: kleiner Urlaubsbericht La Palma

Beitrag von kaninchenzuechter »

Sonntag, 29. Juni 2014, 12:47
Hallo Mikki,
das ist ein sehr guter Bericht, zeigt er doch sehr schön die Anpassung der Tiere an die jeweiligen Umgebungsverhältnisse. Ich staune, dass Falken in der Lage sind, Mauersegler zu erbeuten.
Ich frage mich, wovon Falken und Sperber bei uns in den Wintermonaten leben. Sobald die Beutegreifer in meinem Garten erscheinen, sind die sehr zahlreichen Spatzen in der über 2m hohen Ligusterhecke verschwunden. Noch nie konnte ich einen Jagderfolg beobachten.

Dieter
Ruhrman1969

Re: kleiner Urlaubsbericht La Palma

Beitrag von Ruhrman1969 »

Sonntag, 29. Juni 2014, 14:37
Von heimlischen Vögeln an Futterhäuschen.
Ich konnte schon mehrfach bei mir hier erleben, wie sich ein Sperber eine Drossel oder einen Fink vom Futterhaus weg geholt hat. Was ein Geschrei !
Dennoch müssen auch die überleben im Winter. So füttert man hier eben nicht nur Meise, Spatz und co, sondern auch Sperber :)) 8|


lg
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