Mauersegler-Forum.de

[Elisabeth]

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Ähnliches Gemetzel befürchte ich bei mir nächstes Jahr.
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Ob ein unterhalb angebrachter Nistkasten nur für Sperlinge (in den Mauersegler nicht hineingelangen) helfen könnte? Vielleicht sind Sperlinge flexibler als Segler? Falls ja, käme ich nach dem Anbringen nicht mehr zum Reinigen hin, ähnlich wie bei deinen Kästen unterm Dachvorsprung. LG, Regina

Hallo Regina,
Danke für die guten Wünsche.

Bei mir waren die Feldsperlinge letztes Jahr nicht sehr flexibel. Nachdem sie aus dem Mauerseglerkasten geflogen sind, waren sie erst mal für eine lange Zeit weg. Siehe hier: viewtopic.php?p=27565#p27565 und hier: viewtopic.php?p=29099#p29099
Ich hatte da auch Kästen direkt auf die Fensterbank unter den ehemaligen Nistkasten gestellt. Die wurden nicht angenommen.
Irgendwann viel später sind sie dann ein Fenster weiter gezogen und sind nun wieder bedroht.

Bei mir sind die Feldsperlinge den ganzen Winter im Kasten gewesen. Es gibt keine Zeit, wo sie nach der Brut ausfliegen, verschwinden und sich zur Brutzeit einen neuen Kasten suchen, wie man es z.B. von Meisen kennt.
Ich habe zwar gesehen, dass im Frühjahr mal ein Feldsperling in einen der Fensterbankkästen im Westen eingeschlüpft ist, das kann aber einer der Jungvögel aus dem letzten Jahr gewesen sein.

Vielleicht sind Deine Feldsperlinge auch in der Nähe und beobachten sehr genau, was da mit ihrem Nistplatz passiert?
Wenn sie nach der Mauerseglersaison wieder regelmäßig einfliegen und Du sicher bist, dass der Platz von Seglern reserviert wurde, kannst Du natürlich überlegen, den Einschlupf zu verschliesen und zu hoffen, dass sie einen anderen Platz wählen. Dafür würde ich dann aber mehr Auswahl anbieten, weil man ihren Geschmack nicht kennt.
Und ganz streng genommen ist das Verschließen von Nistplätzen bei ganzjähriger Nutzung auch verboten. Selbst wenn man sie, wie in diesem Fall, damit vor einem Unglück retten will. Schwierig.
Ich verstehe gut, dass Dich das beschäftigt.

Über das Reinigen würde ich mir keine Gedanken machen. Baumhöhlen, Traufenplätze und Ortgänge werden auch nicht gereinigt. Damit kommen die Vögel seit Jahrhunderten zurecht.

[Regina]

Lieben Dank für deine Einschätzung, Elisabeth
"Meine" Feldsperlinge sind die letzten Jahre tatsächlich immer nur im Spätfrühling/Frühsommer zum Brüten unter der Traufe gewesen. Später (nach der 1. Brut?) waren/sind sie zwar teils im Garten, flogen/fliegen aber die Traufe nicht mehr an, so dass es für mich nicht nach einem Ganzjahresquartier aussieht.
Hier ein Foto der besagten Stelle:

Feldsperlingsnaturnest unter der Traufe (Ostseite)

Die Sperlinge nisten immer im überstehenden Teil ca. bis zum Regenfallrohr, ihr Tschilpen ist dann besonders vom Schlafzimmerfenster aus nicht zu überhören, oft sah ich sie auch rein- und rausfliegen.
(Der/oder die neuen Segler flogen dieses Jahr dort zwar ein, krabbelten dann offenbar unterm Dach viel weiter nach links zur Hausmitte, wo sie manchmal auch wieder rausflogen, aber manchmal sah ich sie auch im Bereich des Fallrohrs herausfliegen. Allerdings habe ich sie nun schon länger nicht mehr gesehen.)
Vielleicht lasse ich tatsächlich unter der Traufe im Bereich des Fallrohrs einen Nistkasten für mehrere Sperlingspaare aufhängen. Falls die ihn nicht wollen, können ihn evtl. andere Kleinvögel nutzen. LG, Regina

[Elisabeth]

Hallo Regina,
wenn es nur ein Eingang ist und dahinter befindet sich ein Mehrfamilienhaus , würde ich wahrscheinlich gar nichts machen.
Wenn Du Kästen für die Sperlinge aufhängen willst, solltest Du vielleicht mehrere Einzelkästen und nicht so einen Spatzenreihenkasten nehmen.
Das kann in Ausnahmefällen funktionieren (z.B. bei Maddin @dodo), aber eigentlich verteidigen die Sperlingsmännchen ihren Nestplatz im Umkreis von 50-100 cm. Dann hat man in so einem schönen Dreierkasten doch nur ein Paar wohnen.

In dem Zusammenhang wollte ich Dich auch fragen, warum Du glaubst, dass bei mir das Männchen weiter füttert? Ich dachte, es sei das Weibchen, weil das Männchen den Kasten verteidigt hätte und das mit seinem Leben bezahlt hat.

[Regina]

Hallo Elisabeth,
oh, das war ein Irrtum meinerseits, ich hatte fälschlicherweise in Erinnerung, du hättest es so geschrieben, dabei hast du ja tatsächlich nur vom "AV" gesprochen. Ich selbst hätte keine Ahnung, wer von beiden es sein könnte, aber deine Erklärung ist einleuchtend, wie schade, dass nicht beide überlebt haben .

Vielleicht mache ich mir unnötige Sorgen und warte mal nächstes Jahr ab. Aber für den Fall der Fälle - deinTipp, ein paar einzelne Sperlingsnistkästen (mit möglichst viel Abstand voneinander) anzubringen, ist hilfreich, vielleicht hätte ich sonst das von Verkäufern oft angepriesene Reihenhaus gewählt . LG, Regina

[Elisabeth]

Hallo Spatzenfreunde,
große Freude bei mir und im Spatzenheim.
Die Kleinen haben die Attacke doch überlebt und werden vom verbliebenen Altvogel emsig gefüttert.
Heute morgen konnte ich die Bettelrufe wieder deutlich hören.
Nun ist es ein Wettlauf gegen die Zeit, denn die Piratensegler umkreisen ganztägig das Haus.
Drückt meinen Spatzis die Daumen!

Hallo Spatzenliebhaber,
unsere Situation hat sich wieder zum Schlechten gewandelt.
Nachdem der verbliebene Altvogel im Akkord gefüttert hat, saß er gestern Abend gegen 21.30 h lange völlig regungslos im Eingang des Kastens.
ich habe mir das mit dem Fernglas eine Weile angeschaut und der Vogel sah aus wie tot. Er hatte die Augen geschlossen und bewegte sich auch nicht, wenn die Segler vorbei zischten.
Ich bin dann hoch gegangen, weil ich von der Festerbank aus gucken wollte, aber beim Öffnen des Fensters flog er weg.
Danach kam er leider nicht wieder, auch heute habe ich nicht eine einzige Fütterung gesehen oder gehört.

Nun mache ich mir große Sorgen um die Küken.
Mal sehen, wie es weiter geht.

[Thömmes]

Hallo Elisabeth,

das ist sehr traurig.
Vermutlich hat sich der Altvogel völlig verausgabt und ist an Erschöpfung gestorben.
Die Jungen haben leider so keine Chance. Junge Sperlinge benötigen wesentlich häufiger Futter als Segler und überleben max. einen Tag wobei das schon kritisch ist.

Je nach Erreichbarkeit des Kastens könnten sie ggf. gesichert werden und in die FB Gruppe wildvogelhilfe notfälle eingestellt werden, falls nicht schon eine Pflegestelle bekannt ist. Erstversorgung z. B. mit gesammelten Grashüpfern oder anderen Insekten kennst Du ja.
Aber natürlich nur machen, wenn es ohne Gefahr möglich ist.

Alles Gute für die Kleinen.

Liebe Grüße
Thomas

[Elisabeth]

Hallo Thomas,

vielen Dank für Deine Anteilnahme, Tipps und Einschätzungen.

Das mit der Verausgabung war auch mein erster Gedanke. Anderseits las ich bei Wikipedia (natürlich mit Vorsicht zu genießen), dass es auch eine Art Schachtelbruten beim Feldsperling geben kann und dass dann das Männchen die ältere Brut alleine versorgt, während das Weibchen schon wieder an anderer Stelle brütet.

Als ich nach meiner Abwesenheit nach Hause kam, war ich sehr irritiert, dass ein Feldsperling auf dem Katzenkäfig (auf dem Terrassendach) saß und weder auf mich, noch auf die Katze reagierte, als ich das Fenster öffnete.
Mittlerweile glaube ich, dass der andere Altvogel bei der Auseiandersetzung auch Schaden genommen hat und nun daran gestorben ist, zusammen mit der Erschöpfung.

Ich habe gestern Abend schon Aasgeruch im Vorgarten bemerkt und heute vormittag wieder. Nun habe ich ein totes Küken gegenüber des Kastens an der Hauswand der Nachbarn gefunden. Auch dieses Küken muss bei der ersten Auseinandersetzung gestorben sein.

Abgesehen davon, dass es sehr schwierig ist, die Kästen zu erreichen, gibt es das zusätzliche Problem, dass sie sich nicht öffnen lassen.
Ich könnte versuchen mit meiner Endeskopkamera (wo das Display kaputt ist) ein paar Aufnahmen zu machen, ob überhaupt noch lebende Küken im Kasten sind.
Wenn ja, kann ich sie aber auch nur mit einem Kratzwerkzeug nach draußen befördern, was ihrer Gesundheit auch nur schaden würde.
Und was, wenn ein Verlobungspaar im Kasten sitzt und ich mit der Kamera oder Kratzwerkzeug darin rumstochere?
Dann habe ich nicht nur meine Feldsperlinge verloren, sondern auch noch ein Verlobungspaar.

Ich habe nun beschlossen, der Natur ihren Lauf zu lassen, auch wenn mir das sehr schwer fällt und ich sehr traurig bin.
Meine letzte Hoffnung ist, dass die Küken, wie es die Meisenküken 2019 gemacht haben, zum Ausgang kommen und raus springen. Damals konnten wir beide verwaisten Küken retten. Ich werde zur Sicherheit eine Decke über der Rose ausbreiten, damit sie weich fallen.

Und ich bin traurig, dass nun mein einziges Feldsperlingspaar nicht mehr da ist und meine kleine Population womöglich erlischt. Vielleicht erbarmt sich ja ein Vögelchen aus den drei erfolgreichen Bruten hier noch mal neu zu starten.
Und dann gehen sie hoffentlich in einen der Fensterbankkästen. Es gibt auch zwei, die wirklich sehr schwer für die Segler anzufliegen sind und die ich extra für die Sperlinge aufgestellt hatte.

[Tine]

Guten Abend Elisabeth.
Falls es dich etwas tröstet, Du hast dein Bestes gegeben. Einen schönen Abend noch wünscht Dir Tine.

[Elisabeth]

Hallo Tine,
vielen Dank!
Morgen kommt meine Tochter, vielleicht haben wir dann noch eine Restchance etwas zu unternehmen.

[Thömmes]

Hallo Elisabeth,

Du hast es, meiner Meinung nach, für diese schwierige Kastensituation gut und richtig abgewogen. Die Küken, von denen womöglich keins mehr lebt, da blind herauszuschieben, mit dem ganzen Nistmaterial, würde nicht gut ausgehen. Vielleicht springen verbliebene, unverletzte Küken wirklich noch vor Hunger heraus was dann der günstigste Verlauf wäre.

Ich drücke die Daumen für den Erhalt Deiner Feldsperlingspopulation. Die sind mittlerweile so extrem selten geworden und jeder kann sich glücklich schätzen wo sie noch am Haus nisten.

Liebe Grüße
Thomas