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Marcel
Beiträge: 135
Registriert: So 4. Dez 2016, 20:53

Vogelfänger

Beitrag von Marcel »

Sonntag, 21. April 2013, 21:55
Diesen Artikel habe ich heute in der Welt am Sonntag gelesen. Ein Bild von den Japennetzten entlang des Strandes gibt es nur in der gedruckten Ausgabe und nicht online. In diesen Netzten dürften auch zahlreiche Schwalben zu Tode kommen, die Mauersegler zum Glück nicht. Das Schlimme ist, wir können nichts gegen diesen Vogelmord unternehmen. ;( ;( ;(

Zitat


Stille am Himmel

Nachtigall, Lerche, Star: Afrikaner frittieren jährlich 20 Millionen Singvögel Von Elke Bodderas

WELT am SONNTAG

Sie waren spät dran dieses Jahr, wegen des Winterfrühlings. Aber Millionen Singvögel haben es nicht geschafft, nach Hause, nach Deutschland und Europa zurückzukehren. Zwischen Israel und Libyen, auf einer Strecke von 700 Kilometern entlang des Mittelmeers verfangen sich jedes Jahr 20 Millionen Zugvögel in fünf Meter hohen "Japan-Netzen". Der Himmel wird still und stiller über Deutschland, und es liegt nicht an den italienischen Vogelfängern, wie bisher vermutet – behaupten die Biologen Holger Schulz und Jens-Uwe Heins, die bei ihren Recherchen mit einem Filmteam des Bayerischen Rundfunks zusammengearbeitet haben.

Welt am Sonntag:
Herr Schulz, bei Asterix und Obelix ist von Nachtigallenzungen die Rede – die Obelix "zu salzig" findet. Jetzt stellt sich heraus: Das ist alles andere als bloß ein Comic. Wie muss man sich die Nachtigall in der ägyptischen Küche vorstellen: frittiert am Imbissstand, als Gourmetspezialität oder als Nationalgericht wie Fish and Chips bei den Engländern?

Holger Schulz:

Ein bisschen von allem, aber eher als Delikatesse. Nachtigallen werden teils küchenfertig vorbereitet, aufgeschnitten, Chilischote rein und zu mehreren zusammen in eine Schachtel. Auf den Märkten gehen Vögel zu deftigen Preisen weg. Wachteln und Tauben bringen fünf Euro pro Exemplar, kleinere Vögel wie Lerche oder Nachtigall gibt's für zwei bis drei Euro. Der Umsatz ist von Bedeutung: In Rasheed haben wir auf einem Markt zehntausend kleine Vögel und dreitausend Wachteln gezählt. An einem einzigen Tag, auf einem einzigen Markt von vielen. Viele Vögel saßen in Käfigen. Es gab sie aber auch geschlachtet und zubereitungsfertig gerupft. Die größte Beute machen die Vogelfänger in den Morgenstunden. Wenn die Vögel nachts übers Meer gekommen sind, erreichen sie erschöpft den Strand. Sie suchen dann Schatten. Sie brauchen Erholung, bevor sie die Sahara überqueren. Beim ersten Grün am Strand gehen sie runter. Dort warten die Vogelfänger, die machen kurzen Prozess. Der Neuntöter etwa hat einen kräftigen Schnabel. Damit er nicht zwickt, brechen ihm die Jäger den Schnabel nach oben.

Früher gingen die Vögel auf Leimruten. Jetzt sind es kilometerlange Netze. Sieht so aus, als ob sich am Himmel dasselbe abspielt wie bei den leer gefischten Meeren ...

Für einige deutsche Arten kann man das so sagen. Viele unserer Vögel fliegen jedes Jahr die Route über das Mittelmeer nach Afrika. Oft sind es Tiere, die wir mit großem Aufwand schützen. Etwa der Neuntöter. Wir sorgen uns hier um jedes Brutpaar, betreiben Biotoparbeit. In Ägypten sieht man nur den Happen Fleisch. Vorsichtig geschätzt sind es zehn Millionen Zugvögel, jedes Jahr. Ich halte die doppelte Anzahl aber für wahrscheinlich. Dass man mit großen Fangnetzen arbeitet, war zwar bekannt. Aber nicht die Dimension, die ist neu.

Die professionellen Wilderer schrecken nicht vor Mord zurück, wenn sie ihr Geschäft bedroht sehen. Hatten Sie Angst um Ihr Leben während der Recherchen?

Der Vogelfang ist in Ägypten nicht illegal. Trotzdem mögen die Fänger es nicht, wenn man zu genau hinschaut. Wir sind schon oft bedroht worden. Einem Filmmann wurde die Kamera aus der Hand geschlagen und man drohte ihm damit, ihn wie einen Vogel an den Füßen aufzuhängen.

Die Netze sind nur fünf Meter hoch. Wie können sich Millionen Vögel in dieser Höhe verfangen?

Sie werden hineingelockt. Eines Tages haben wir uns an der Küste über klare Wachtelrufe gefreut. Wir fanden dann einen Jeep mit riesigen Lautsprechern auf der Ladefläche, aus denen kam das Pickwick, Pickwick. Da kann keine Wachtel widerstehen, egal wie hoch sie am Himmel fliegt.




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7off9

Re: Vogelfänger

Beitrag von 7off9 »

Montag, 22. April 2013, 13:03
Hallo Marcel,

der Nabu ruft auf gegen den Vogelmord (in Ägypten) vorzugehen... einfach die "Petition" ausfüllen:

https://www.nabu.de/tiereundpflanzen/vo ... 15711.html

Liebe Grüße,

Eva

Vielleicht hilft es ja doch dem einen oder anderen Zugvogel... ;(
Marcel
Beiträge: 135
Registriert: So 4. Dez 2016, 20:53

Re: Vogelfänger

Beitrag von Marcel »

Dienstag, 23. April 2013, 21:07
Danke! Werde ich gleich erledigen. :)
Rotkehlchen

Re: Vogelfänger

Beitrag von Rotkehlchen »

Erledigt!
Liebe Grüße von
Gabriele
brigittewhy

Re: Vogelfänger

Beitrag von brigittewhy »

Montag, 6. Mai 2013, 19:07
Habe auch unterschrieben. Wir wundern uns nur, daß so wenige
Schwalben angekommen sind.
7off9

Re: Vogelfänger

Beitrag von 7off9 »

Mittwoch, 8. Mai 2013, 11:57
Danke das Ihr mitgemacht habt!

Vielleicht können solche große Organisationen doch etwas bewirken....

Liebe Grüße,

Eva
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