Hier nun die angekündigte Kohlmeisengeschichte vom letzten Jahr
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Im Mai 2019 wurde der erste Mauerseglerkasten an der Südseite von Kohlmeisen belegt und die Brut auch ganz normal zu Ende geführt. Im Juni gab es dann eine zweite Brut im Kasten auf der Westseite. Am Anfang lief alles gut, es wurde fleissig gefüttert.
Am 18.6. war ich abends mit Taschenlampe am Beet darunter zu gange, weil ich eine besonders gefräßige Schnecke finden wollte. Stattdessen fand ich ein winziges Kohlmeisenküken, was aus dem Mauerseglerkasten gefallen war.
Es kam dann über Nacht auf eine Wärmflasche und am nächsten Morgen hat es meine Tochter gleich gefüttert.
Es war wirklich klein, die Augen waren noch geschlossen. In der Wildtierstation hat man uns aber versichert, dass sie auch so kleine Küken durchbringen.
Wie ich beobachten konnte, fütterten die Eltern die übrige Brut aber weiter. Bis zum 20.6. Dann war plötzlich Schluß, die Eltern kamen nicht wieder.
Ich hatte ein bisschen die Nachbarn im Verdacht, denn die haben stundenlang die Hecke darunter geschnitten und es waren ziemlich schüchterne Meisen. Eine andere Idee war, dass sie vielleicht nicht genug Futter gefunden haben und die Brut aufgegeben hatten. Eine Vogelexpertin meinte aber, dass könne eigentlich beides nicht sein, weil die Nestbindung stärker ist.
Das ungewöhnlichste passierte aber am 22.6. Meine Tochter kam gegen 21.00 h nach Hause und hörte ein verzweifeltes Piepsen aus dem Mauerseglerkasten. Als sie genauer hinschaute, sah sie schon einen kleinen Meisenpopo am Ausgang. Wir haben dann Sprungtücher in Form von Hundedecken auf der Wiese darunter ausgebreitet. Und dann haben wir das Küken angefeuert, dass es springen soll. Zwischenzeitlich hatte es sich nämlich wieder vom Ausgang entfernt. "Springen! Du musst springen, sonst verhungerst du!" Und dann ist tatsächlich aus dem Kasten gesprungen!
Weich auf der Decke gelandet und dann ins Gras geplumst. Unglaublich!
Meine Tochter hat es dann gleich gefüttert und am nächsten Tag kam es zu seinem Geschwisterchen in der Wildtierstation. So eine Geschichte hatten die da auch noch nicht gehört.
Sie meinten, von Eichhörnchen hätten sie schon viele abenteuerliche Berichte gehört. Aber nicht von Meisen.
Erst als ich dieses Jahr die vielen Berichte hier im Forum gelesen habe, kam mir die Idee, dass vielleicht Segler die Meisen aus dem Kasten geworfen hatten. Ich konnte auch beobachten, dass das Nistmaterial am Ausgang immer mal wieder anders lag und schliesslich raus fiel. Aber wären sie dann nicht wieder gekommen?
Liebe Grüße