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Tanny
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Rauchschwalben in Not - Handaufzucht

Beitrag von Tanny »

Da habe ich mal ein neues Thema gemacht - falls es das doch schon gibt, bitte zusammenführen :)
Ich habe dieses Jahr ziemlich viele Schwalben zum Päppeln gehabt.

Entweder wurden sie unter dem Nest gefunden und als "rausgefallen" bei mir gemeldet
(was in 99% der Fälle nicht der Fall ist, eine Schwalbe fällt nicht mal eben aus dem Nest, sondern sie springen, weil die Parasiten sie gerade bei lebendigem Leib aufessen)

oder sie wurden meist mit Bein- und Flügelverletzungen aus dem Nest geholt, nachdem alle ausgeflogen waren und diese nicht mitflogen (sie hatten sich in Pferdehaar und Angelsehne stranguliert)

oder sie lagen am Boden, weil sie von den ELtern rausgeworfen wurden, weil sie krank waren - das sind so gut wie immer Pestizidvergiftungen

oder sie waren gegen Fenster geflogen (Anflugtrauma) und eine wurde aus einer Fliegenklebefalle befreit, nachdem sie bereits alle Schwanzfedern ausgerissen und beide Flügelseiten komplett verklebt hatte

Gelegentlich bekomme ich auch Schwalben gebracht, die auf offener Straße gefunden werden.
Oft weisen ihre massiven Gefiederschäden gepaart mit einem auffällig zutraulichen Verhalten und dem WIssen um Pinzettenfütterung darauf hin, dass sie aus einer fehlernährten Handaufzucht stammen, wo die AUswilderung aufgrund der Fehlernährung mit nachfolgenden Gefiederschäden schief gelaufen ist.

Genau in Zahlen (betrifft nur die Rauch- und Mehlschwalben - andere Zöglinge wie Spatzen, Meisen, Mauersegler, Amseln, Zaunkönig etc. sind nicht mit erfasst):

Bei mir gelandet:
Parasitenopfer 18 Stück aus 2 Ländern davon 5 verstorben

Anflugtraumaopfer meist mit Bruch oder Verrenkung im Schultergürtel:
10 davon 1 verstorben

Pferdehaaropfer im Nest mit fast abgestorbenem Bein und beschädigten Schwungfedern:
1 (erfolgreich ausgewildert)

Herbizidopfer aufgrund von spritzmittelverseuchter Insektenfütterung von den Eltern:
2 Überlebende (von 5) kamen zu mir - eine ist durchgekommen.

Klebefliegenfallenopfer
1 - wurde erfolgreich ausgewildert

Hinzu kamen über 150 telefonische Beratungsgespräche, bei denen es ausschließlich um Parasitenopfer oder ANflugtraumen oder Pferdehaar/Angelsehnenopfer ging - in den allermeisten Fällen konnten die Finder soweit ich Rückmeldung bekam (was meistens der Fall ist) den Tieren erfolgreich helfen und bei den Parasitenopfern auch meist die Küken den Eltern zurück geben und den Rest der Brut retten.
Die übrigen unzähligen Beratungsgespräche gingen um andere Probleme oder andere Vogelarten.

Als Überwinterer werde ich nach gegenwärtigem Stand der Dinge 3 flugunfähige Mehlschwalben und zwei (hoffentlich) flugunfähige Rauchschwalben haben. Zur Zeit ist es nur eine Rauchschwalbe - ich suche noch flugunfähige Gesellschaft für Trixie.
Außerdem ein flugunfähiger Spatz, für den ich aber gerne eine Behindertenvoliere suche mit anderen Spatzen, die voraussichtlich auch dauerhaft nicht auswilderungsfähig sein werden.

Ach so - in dem Zusammenhang: fährt hier jemand zufällig die Strecke Berlin / Hamburg?
Wir suchen dringend ein Vogeltaxi für eine Mehlschwalbe zu mir
Näheres hier Eintrag 11.9.2017
https://www.wildvogel-rettung.de/wildvo ... aktuelles/

...und hier ein paar Fotos meiner letzten Zöglinge, die möglichst noch aus dem Nest und auf den Zug sollen (heute hat auch NR 2 den allerersten kleinen Flugversuch gemacht - sie kam erst vorgestern sehr, sehr stark geschwächt (Parasiten) hier an
sowie von meinen Überwinterern in ihrer Klein Afrika Voliere in meinem Esszimmer :)
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Markus
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Re: Rauchschwalben in Not - Handaufzucht

Beitrag von Markus »

Hallo Kirstin,

mit großem Interesse lese ich deine Beiträge. Ich kann nur sagen, Wahnsinns Einsatz den Du für unsere gefiederten Freunde zeigst.
Große Klasse.
:thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup:

Grüße
Markus
Saison 2023

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