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Fragen und Antworten rund um den Mauersegler, Vorstellung von Projekten und Kolonien
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traudich
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Mauerseglerlausfliege

Beitrag von traudich »

Das, was ich über die Mauerseglerlausfliege gelesen habe, scheint mir logisch und besagt, dass Weibchen im Nestbereich der Mauersegler ihre Larven ablegen, die wiederum zur ähnlichen Zeit aktiv werden, wie die Küken der Segler schlüpfen. Die erwachsenen Tiere sterben nach einigen Wochen , sodass die Segler ohne Parasiten in die Brutstätten zurückkommen.

In 2012, Kasten 1, das 1ste Verlobungspaar, das 20 - 30 Mauerseglerlausfliegenlarven zurüchgelassen hat.
Obwohl wir den Kasten zwecks Umbau abgebaut und alle Larven entfernt hatten,
in 2013, Kasten 1 Brutpaar, Mauerseglerlausfliegen an den neu geschlüpften Mauerseglerküken (beim Reinigen fanden wir ungef. 10 Larven).
In 2014, Kasten 1Brutpaar, keinen Befall und wenig "Bewegung" in der Kolonie.
In 2015, Kasten 1Brutpaar, kein Befall; Kasten 16 Verlobungspaar, kein Befall.
In 2016, Kasten 1 u. 14 Brutpaar, kein Befall;Kasten 6 u. 17 Verlobungspaar, kein Befall.
In 2017, Kasten 1, 6, 14 u. 17 Brutpaar, kein Befall; Kasten 10 Verlobungspaar, kein Befall; auch in den, von anderen MS besuchten Kästen, fand ich keine Larven.
Interessant war aber das, als schon 2/3 der Nestlingszeit vorbei war, plötzlich in Kasten 6 Mauerseglerlausfliegen auftauchten, die aber keine Larven hinterlassen haben. Vielleicht männliche Tiere

Folgende Fragen gilt es für mich, zu den Beobachtungen, zu stellen:
-wechseln, bei nahem Flug der Mauersegler, die Lausfliegen den Wirt ? -möglich - wohl kaum-
-besuchen Brutvögel andere Nester und bringen somit die Parasiten ins eigene Nest ? -wohl kaum-
-durch einen Partnerwechsel ? -möglich
-verbreitet sich die Lausfliege durch die Sucher? -eindeutig ja-

Meine Schlußfolgerung für unsere Kolonie ist.
Das in 2013 als Verlobungspaar anwesende Paar war vorab in einem von Parasiten befallem Nest (hier im Ort gibt es nur Naturnester, die zum Teil sehr befallen sind)
Dass wir auch in 2014 Mauerseglerlausfliegen hatten muß den Grund haben, dass noch Larven an der Hauswand/Fachwerk waren. Es gab in 2014 und 2015 kaum Sucher am Haus, sodass auch die Übertragungsmöglichkeiten gering waren.
Da sich auch in den Kästen, in denen die Sucher in 2015 und 2016 aktiv waren keine Larven befanden deute ich so, dass zu unseren Kästen keine Konkurenz bestand. Die Segler als Brüter im Folgejahr zurückkehren würden, da sie sich nur bei uns "getummelt" haben.
In 2017 gab es viele Anhänger und stürmische Junggesellen (die vermutlich auch in anderen Nestern waren) bei uns und ich gehe davon aus, dass sie die Mauerseglerlausfliegen eingeschleppt haben. Wenn die Lausfliegen im Kasten als Larven herangewachsen wären, wären sie früher geschlüpft.

In unserem Ort wurde vor zwei Jahren das Nest vom Mauersegler nicht wieder angebommen. Der Hausbesitzer berichtete mir, dass viele kleineTiere an der Hauswand entlang gekrabbelt wären nachdem die Segler in den Süden gezogel waren. Im folgenden Jahr haben sie wieder an alter Stelle gebrütet. Man könnte denken, dass selbst Mauersegler bei zu hohem Befall der Nester, einen Wohnungsumzug bevorzugen.

Bin gespannt auf eure Beitäge

LG
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Markus
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Re: Mauerseglerlausfliege

Beitrag von Markus »

Hallo Siegrid,
das ist sehr aufschlussreich und interessant was du da über diesen Parasit berichtest.
traudich hat geschrieben: Sa 5. Aug 2017, 18:38 -verbreitet sich die Lausfliege durch die Sucher? -eindeutig ja-
Gerade diese Frage/Antwort interessiert mich, denn ich verstehe dich so, dass sich diese Laus nur über den Körper des Wirtstieres verbreitet. Nun meine Frage:
Ist es nicht auch möglich dass sich diese Fliege selbständig ohne direkte Hilfe eines Mauerseglers, so zb.indirekt nur durch den Geruch eines Nestes oder Vogels dahin fliegt und sich verbreitet ? Denn gerade Insekten sind diesbezügl. sehr sensibel und können die Pheromone eines Artgenossen oder einer Pflanze über Kilometer orten, vielleicht auch diese Lausfliege. Zudem ist es ja eine Fliege und somit selbständig im Ortswechsel. Würde sie sich nur mit Hilfe des Wirtstieres verbreiten, wäre es wohl eher eine zeckenartige Form.
Was meinst du?

Glücklicherweise konnte ich bei meinem Naturnest keinen Befall feststellen. Könnte mir hier vorstellen dass da bei temp. nahe 70°C unter dem Dach dieser Parasit Probleme bekommt.

Grüße
Markus
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traudich
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Re: Mauerseglerlausfliege

Beitrag von traudich »

Hallo Markus.
Die Mauerseglerlausfliege, so hat man herausgefunden, kann nur noch segeln aber nicht mehr selbstständig fliegen. Aber sie ist ziemlich flink im Krabbeln.
Somit fällt die eigenständige Verbreitung zu einer größeren Distanz aus , sie sind also auf ihre Wirtsvögel angewiesen . Da kommt den Krabbeltieren das umtriebige Verhalten der "Jungen Wilden" Mauerseglern sehr zu nutze.
Bei einer Untersuchung hat man festgestellt, dass die meisten Mauerseglerniststätten von Mauerseglerlausfliegen befallen sind, aber eben auch nicht alle.

Vielleicht ist es so wie du sagst, und es ist an manchen Stellen für die Lausfliege zu heiß?

Bitte beim Reinigen der Mauerseglerkästen auf Hinterlassenschaften -Lausfliegenlarven- achten!!

LG
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Markus
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Re: Mauerseglerlausfliege

Beitrag von Markus »

traudich hat geschrieben: Mo 7. Aug 2017, 10:32 Die Mauerseglerlausfliege, so hat man herausgefunden, kann nur noch segeln aber nicht mehr selbstständig fliegen.
dann sollte sie passend in Mauerseglerlaussegler umbenannt werden ;) aber du hast recht sie segelt tatsächlich, das ist mir bisher entgangen.
traudich hat geschrieben: Mo 7. Aug 2017, 10:32 Bitte beim Reinigen der Mauerseglerkästen auf Hinterlassenschaften -Lausfliegenlarven- achten!!
Da werde ich auf jeden Fall darauf achten, wenn dann mal meine Kästen besiedelt werden.

Grüße
Markus
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traudich
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Re: Mauerseglerlausfliege

Beitrag von traudich »

@ Markus
Auch Kästen von Verlobungspaaren weisen ja sehr oft Larven von Mauerseglerlausfliegen auf, und das sagt dann einiges aus.

@Jan
Auf dem von dir am So. 6. Aug. ersten eingestellten Foto könnte es sich am oberen Rand um die Larve der Mauerseglerlausfliege handeln. Bitte nach der Saison mal nachsehen.

LG
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Re: Mauerseglerlausfliege

Beitrag von Jan »

traudich hat geschrieben: Mi 9. Aug 2017, 10:22 @Jan
Auf dem von dir am So. 6. Aug. ersten eingestellten Foto könnte es sich am oberen Rand um die Larve der Mauerseglerlausfliege handeln. Bitte nach der Saison mal nachsehen.
Hallo Siegrid,

vielen Dank für den Hinweis.
Ich werde nach dem Ausflug mal nachschauen!

Gebe zu, dass ich mich mit der Lausfliege noch nicht eigehend beschäftigt habe.
Ist irgendwas UNCHEMISCHES bekannt, was - außerhalb der Saison - gegen die Viecher hilft?
Dachte anfangs an die Möglichkeit des "Schockfrostens" des Kasten (Gefriertruhe?) :lol: - aber da die Larven ja den Winter überstehen, scheint das wohl wenig erfolgsversprechend...
Also hilft wohl nur manuelles Absuchen.

Besten Gruß
Jan
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Re: Mauerseglerlausfliege

Beitrag von traudich »

@ Jan.
Nein, ich kenne nichts Unbedenkliches gegen die Lausfliege. Ist aber auch nicht nötig, denn sie stirbt nach einigen Wochen. Dann gibt es nur die Larven, die neues Leben für sie im nächsten Jahr ermöglicht.
Wie lange und bei welchen Minusgraden man die Larven einfrieren muss, damit sie absterben - keine Ahnung. Gibt es sicher auch eine Tolleranzgrenze nach oben und unten.
Markus meint ja, dass er in seinem Naturnest noch keine Mauerseglerlausfliege gesehen hat. Vielleicht haben Segler in heißen Brutstätten ja den Vorteil, dass sie nicht so viele "Krabbeltiere" bei sich beherbengen, weil es eben denen dort zu heiß ist. Es bleibt für uns spannend und viel zu entdecken. :thumbup:

Reinigung bei uns:
nehme das Nest und loses Nistmaterial aus dem Kasten um zu sehen, ob Larven von der Lausfliege drinn sind. Kann ich ja, trotz Kamera, übersehen haben. Dann kommt der Staubsauger, lege danach eine gesäuberte Nistmulde mit Nistmaterial wieder rein. Da die Mauersegler bei uns ziemlich viele Milben haben, will ich zur nächsten Saison mal Kieselgur einstreuen (siehe Rauchschwalben)- mal sehen, ob das hilft.

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Re: Mauerseglerlausfliege

Beitrag von traudich »

Habe gelesen, dass man früher Rainfarn gegen Parasiten verwandt hat und mir auch gleich einige Pflanzreste zum Trocknen aufgehängt. Lege ich im Frühling mal in Meisen.- und Mauerseglerkästen. Die Mauerseglern haben teilweise ziemlich viele Milben in den Nestern. Vielleicht hilft`s.

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Re: Mauerseglerlausfliege

Beitrag von kaninchenzuechter »

Kaninchenzüchter verfüttern Rainfarn gegen Würmer. Man darf allerdings nicht zu viel geben.
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traudich
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Re: Mauerseglerlausfliege

Beitrag von traudich »

Dies ist das, vom Mauerseglerpaar aus Kasten 1, gebaute Nest. Ich habe es im Herbst aus dem Kasten genommen, so gut es ging gesäubert und aufbewahrt. Eben habe ich bemerkt, dass sich im Nest etwas bewegt und stellte fest, dass es eine Mauerseglerlausfliege war.
Wie kommt die da hin? :S
-Da ich das Nest oftmals zu Vorträgen mitgenommen habe fällt aus, dass es sich um eine lebende Lausfliege vom letzten Jahr haldelt. Da wäre sie mir schon eher aufgefallen oder verloren gegangen.
-Bleibt eigentlich nur, dass jetzt die Lausfliege geschlüpft ist. Aus einem Ei, welches ich im Herbst beim Reinigen übersehen habe.
-Aber woher kommt das Ei der Lausffliege. Ich habe in der letzten Mauerseglersaison keine Lausfliege in Kasten 1 gesehen ;(

In den, im letzten Jahr belegten Kästen, habe ich zusätzlich zum Nistmaterial getrockneten Rainfarn gelegt. Bin gespannt, ob es merklichen Einfluß auf den Parasitenbefall (Mauerseglerlausfliege, Milben usw.) hat.

LG und weiterhin spannende Tage :thumbup:
Mauerseglernest.JPG
Mauerseglernest.JPG (144.93 KiB) 9286 mal betrachtet
hab das Bild etwas verkleinert LG admin (Markus)
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