Hallo @alle,
rechtzeitig zur Mauerseglerfreien Zeit habe ich weiteren Hornissennachschub bekommen, damit keine Langeweile aufkommt.
Diesmal durfte ich bei der Umsiedlung dabei sein und das war echt ein Erlebnis!
Mein Umsiedler meinte im Vorfeld, es handele sich um ein Nest mit 3 Etagen, Durchmesser ca. 10 cm.
Dementsprechen habe ich einen Weinkarton vorbereitet, wo die Hornsissen später einziehen sollten.
Wohnhaft waren sie in einem nicht genutzten Küchenabzugsschacht, der nur mit Tapete geschlossen war.
Kein Hindernis für Hornissen und weil sie mehr Platz brauchten, haben sie sich da einfach durch geknabbert.
Wir kamen ca. gegen 21.00 h in der Wohnung an, bekleidet mit Imkerjacke und dünnen Handschuhen, wo selbst Wespen durchstechen können. Ich hatte ein Dreiviertelhose an, also nackte Unterschenkel.
Mein Umsiedler meinte, die Schutzkleidung hätte sowieso mehr symbolischen Charakter, die Hornissen würden ja doch nicht stechen.
Er machte sich also an die Arbeit, nahm das Tablett weg, was provisorisch das Loch abgedichtet hatte und fing an, die Arbeiterinnen mit dem Staubsauger in einen Auffangbehälter zu saugen.
Als er schon eine Menge drin hatte, konnte er sich das Nest mal genauer anschauen.
Von wegen 3 Waben und 10 cm Durchmesser! Es hatte 6 Etagen und verbreiterte sich nach hinten auf einer Länge von 25 bis 30 cm. Dementsprechend viele Arbeiterinnen befanden sich in dem doch großen Nest, was im August meist den Entwicklungshöhepunkt erreicht.
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Während versucht wurde, die Waben aus der Wand zu holen, sammelten sich die Hornissen an der Küchenlampe, wo zeitweise an die 100 Stück rum schwirrten, die dann zwischendurch immer wieder abgesaugt wurden.
Die Bewohner der Wohnung hatten einen Heidenrespekt, aber keine Küchentür.
Da der Rest der Wohnung dunkel war, blieben alle Hornissen artig in der Küche.
Irgendwann, es war schon spät, so gegen 23.00 h, hatten wir endlich alle Waben aus der Wand und alle Arbeiterinnen im Kasten. Die Königin war auch dabei, sie saß auf einer der Waben.
Bei mir zuhause angekommen, mussten die ganzen Tierchen ja noch mal in den Weinkarton umziehen, der für das riesige Nest eigentlich fast zu klein war. Weil die Waben zum Teil zu breit waren, mussten wir stückeln, aber irgendwann war alles drin, gelagert auf Bambusstäbchen.
Leider habe ich kein Foto davon, der ganze Karton war mit Waben gefüllt!
Die restlichen, von den Waben entfohenen Arbeiterinnen wurden dann auch noch eingesagt, es sollte ja keine verloren gehen.
Die Arbeiterinnen blieben erst mal in ihrem Kasten und wurden danach auf einer Leiter direkt vor den Nesteingang gestellt.
Da konnten sie dann raus krabbeln und haben auch zum Nest gefunden.
Am nächsten Tag konnte ich mal zählen. Im Nest sind ca. 320 Arbeiterinnen, 120 haben es leider nicht geschafft und sind gestorben.
Das Nest hatte also, wie ich auch geschätzt hätte, um die 450 Arbeiterinnen und NICHT EINE davon, hat versucht uns zu stechen!!
Ich finde das unglaublich! Man greift das Nest an, zerstört es, weil man die Waben nur einzeln entnehmen kann und die Tierchen bleiben total friedlich und fliegen nur ein bisschen aufgeregt durch die Gegend.
Ich kann das immer noch nicht fassen.
Auch jetzt kann ich dicht an das Nest heran gehen, trotz dieses "Traumas" sind sie nicht verteidigungsbereiter geworden.
Ich verstehe gar nicht, wie es passieren kann, das Nester einfache Passanten angreifen. Die müssen im Vorfeld massiv über einen längeren Zeitraum gestört worden sein.
Bei mir haben sie sich jetzt gut eingelebt, der Nesteingang wurde schon ein bisschen umgebaut. Nur mein anderer kleiner Staat ist verwirrt, warum auf einmal so viele Hornissen im Garten sind. Vorsichtshalber haben sie heute mal beide Nesteingänge bewacht.