Mauersegler-Forum.de

Hallo in die Runde!

Bei meiner Tochter hat sich heute in einem Naturnest im Nachbarhaus ein Drama ereignet.
Ein Mauersegler hing am Haus gegenüber kopfüber aus dem Nest, schlug wild mit den Flügeln und hatte sich offensichtlich irgendwo verhakt und kam nicht weg. Da das Nest vom Fenster aus zu erreichen war, ist sie rüber gelaufen und hat bei der Wohnung geklingelt. Der verschlafene Typ meinte, er würde gleich mal nachschauen, aber ausser, dass das Rufen des Seglers zwei Elstern auf den Plan rief, passierte erst mal nichts. Meine Tochter hat dann von der Strasse aus die Elstern beschimpft und bedroht, so dass diese sich tatsächlich beeindrucken liessen und erst mal abgezogen sind. Sie hat noch mal Sturm geklingelt und der Mieter erschien dann tatsächlich am Fenster. Weil er keine Idee hatte, was er nun unternehmen soll, ist meine Tochter zu ihm hoch und hat den Segler greifen können. Sein Hals und vor allem eins seiner Füsschen waren komplett mit Angelschnur umwickelt. Jeder einzelne Zeh! Meine Tochter hat nach einer Nagelschere gefragt, aber so etwas gab es in diesem Haushalt nicht. Sie hat aber geschafft, die Schnur mit einer vorhandenen klobigen Bastelschere zu entfernen. Und der Vogel ist dann nach einigen Minuten von alleine wieder von ihrer Hand gestartet.

Das Problem ist jetzt, dass
1. noch Angelschnur im Nest vorhanden ist.
2. Teile des Nestes oder das ganze Nest durch den Zug der Schnur nach vorne gerutscht ist.

Meine Tochter hat ein Küken fühlen können, dass sie wieder ein Stück nach hinten geschoben hat.

Die Elstern waren irgendwann zu dritt da.

Meine Frage an Euch. Wenn das Nest kaputt gegangen ist, oder das Küken/die Küken nun daneben liegt/liegen, wird die Brut dann weiter geführt?

Auf dem Foto seht Ihr den Nesteingang vor dem Drama. Direkt hinter den Stäben sieht man nun etwas liegen. Da meine Tochter kein Fernglas hat, kann sie nicht genau erkennen, was es ist.

Hallo Elisabeth,
super Rettungsaktion von deiner Tochter!
Das mit der Angelschnur im Nest ist leider nicht so schön.
Die Mauersegler werden nach meinem Wissensstand die Brut weiterführen. Es wäre noch gut zu wissen,
wie groß sich das Küken angefühlt hat und ob es schon Federansätze hat.
Wenn es schon größer is, ist das Nest nicht so wichtig, da die Küken sich sowieso im Brutraum bewegen.
Die restliche Schnur sollte noch entfern werden.
Vielleicht könntest Du mal beim Veterinäramt anrufen und nachfragen, ob die sich mit der Feuerwehr kurzschließen
können oder vielleicht einmal direkt bei der Feuerwehr unter der Amtsnummer anfragen und die Frage nach den Kosten nicht vergessen.
Im Landkreis Uelzen hat das Veterinäramt eine Notfallnummer fürs Wochenende.
Viele Grüße,
Olaf

Hallo Olaf,

vielen Dank für Deine schnelle Antwort!

Meine Tochter meint, das Küken hätte sich sehr klein angefühlt. Sie musste an eine nackte Maus denken, gleichzeitig hatte sie die Assoziation von einer Vogelspinne, was ja eher für Federkiele spricht.

Ich werde mal schauen, wen man hier in Hamburg am Samstag so erreichen kann...

Hallo Elisabeth,
auch von mir toller Einsatz von deiner Tochter. Dass sich Mauersegler am Gebäude / Nest verhaken, kommt garnicht so selten vor
Ich erinnere mich noch gut an die Schilderung von Jan: hier hatte sich der Fuß eines Jungvogels so verfangen, dass er nicht das Nest verlassen konnte.

Ich denke, dass die Situation nicht so einfach ist. Der Besitzer des Hauses müsste auf die Situation aufmerksem gemacht werden um für das nächste Jahr, das Nest gefahrenfrei zu gestalten.
Der Altvogel wie auch der Partner werden natürlich wieder das Nest aufsuchen, um weiterhin die Jungvögel zu versorgen. Wenn das ganze Nest verrutscht ist, macht das nicht so viel wenn sich aber die Jungvögel nicht mehr im Nest befinden, werden sie nicht meht versorgt.

- mal in Hamburg beim NABU /BUND nach Mauersegler-Gruppe fragen
- Hausbesitzer ermitteln
- Jan mal anschreiben, vielleicht kennt er sich in Hamburg diesbzgl. aus.
LG

Klasse Einsatz Deiner Tochter, Elisabeth

Ähnliche Situation bei unserer Alpensegler Beringung letztes Jahr.
Nur mit Mühen konnten wir den Segler von einer Nylonschnur am Fuß, gefangen direkt vor seinem Nest wieder befreien.

Nicht nur die Meere sind voll von unserem Wohlstandsmüll

LG
Markus

traudich hat geschrieben: ↑Sa 20. Jun 2020, 14:15 Ich denke, dass die Situation nicht so einfach ist. Der Besitzer des Hauses müsste auf die Situation aufmerksem gemacht werden um für das nächste Jahr, das Nest gefahrenfrei zu gestalten.
Der Altvogel wie auch der Partner werden natürlich wieder das Nest aufsuchen, um weiterhin die Jungvögel zu versorgen. Wenn das ganze Nest verrutscht ist, macht das nicht so viel wenn sich aber die Jungvögel nicht mehr im Nest befinden, werden sie nicht meht versorgt.

- mal in Hamburg beim NABU /BUND nach Mauersegler-Gruppe fragen
- Hausbesitzer ermitteln
- Jan mal anschreiben, vielleicht kennt er sich in Hamburg diesbzgl. aus.
LG

Hallo Traudich,
vielen Dank für Deine Einschätzung und Deine Ratschläge.
Das Nest ist scheinbar zerrissen, weil die Angelschnur wohl zum Teil schon verbaut war und der adulte Vogel die Hälfte nach vorne zum Gitter gezogen hat. Deshalb lag wohl auch das Küken so weit vorne, dass meine Tochter es fühlen konnte. Nun liegt auch noch ein Stück vom Nest vorm Eingang, aber die Segler müssten trotzdem rein kommen können.
Meine Tochter schaut alle paar Minuten rüber, aber bis jetzt hat sie keinen Einflug beobachten können. Aber kann natürlich sein, dass sie es verpasst hat, die Vögel sind ja so schnell.
Nachher werde ich bei ihr vorbei fahren. Mal schauen, ob man mit dem Spektiv in die Nisthöhle blicken kann.
Vielleicht kann ich später noch mal ein Foto mit dem Ist-Zustand schicken.

Am Montag kann ich auch wieder Konatkt mit der Hamburger Vogelschutzwarte aufnehmen, mit denen bin ich sowieso gerade im Gespräch, da an dem gleichen Haus neun Nistplätze verschlossen wurden.
Die Hausbesitzerin ist eine Genossenschaft, die sich bisher keine Gedanken um Mauersegler und Haussperlinge gemacht hat.

Markus hat geschrieben: ↑Sa 20. Jun 2020, 14:37
Nicht nur die Meere sind voll von unserem Wohlstandsmüll

LG
Markus

Hallo Markus,

da hast Du nur zu Recht. Wir sind hier in einem Verein, der sich auch um die Beringung von Graugänsen kümmert. Wieviele Wasservögel sich in Müll verfangen, kann man gar nicht fassen. Dass es nun auch noch die Mauersegler trifft, hätte ich mir nicht vorstellen können.

Hallo Elisabeth.
Was für ein wirklich bemerkenswerter Einsatz deiner Tochter
Ich zolle ihr vollen Respekt und liebe Grüße an sie.
Super.
Weiter so.... davon fehlen uns soooo Menschen mit diesem Verständnis und Einsatzvermögen.
LG Michael

Hallo Michael,

ich habe die Grüße ausgerichtet und meine Tochter freut sich sehr!

Auch über Euer aller Lob. Habe ich ihr natürlich nicht vorenthalten.

Liebe Grüße

Hallo zusammen ,
ich habe 2017 mal einen Mauersegler unterhalb eines Brutplatzes hängen sehen,der allerdings schon tot war.
Er hatte sich durch einen Bindfaden / Maurerschnur regelrecht stranguliert.
Ich hatte ihn mit einer langen Stange und am Ende einem gebogenem Draht von da Oben entfernen können und zwar so,daß ich den Faden rausziehen konnte.Leider sind solche Unfälle heutzutage wohl, durch solche,oft durch Spatzen eingetragene Kunststoffe ,nicht selten.
Ich hatte auch schon mal einen Mauersegler im Flug gesehen,der eine Schnur hinter sich herzog,das waren keine guten Aussichten für diesen Segler !

Schöne Grüße Thomas