Mauersegler-Forum.de

[Caro]

Hallo an Alle,

Hallo Nahid,
Danke für Deine ausführliche Info. So wie Du es schreibst, mit Baubegutachtung usw. so sollte es sein, die Realität sieht leider anders aus. Unser Dorf ist übrigens nur ein Ortsteil, also keine Gemeinde sondern der Stadt zugeordnet.
Als wir unseren Bauantrag für die Umnutzung stellten hat sich nur das Denkmalamt eingeschaltet und uns die Farbe der Fensterrahmen zur Auflage gemacht. Tiere - das hat hier niemanden interessiert. Aber da haben wir schon selber drauf geachtet.
Ob die Umnutzung des einstigen Pferdestalls beim besagten Bauern dem Genehmigungsverfahren unterlag, vermag ich nicht zu beurteilen. Viel ist ja nicht passiert, nur Pferde raus, Boden betoniert, alle Fenster zugemauert und nun kommen halt Kartoffeln rein. Sowas wird hier doch einfach so gemacht. Beim Bauamt fragen wird nichts bringen, der Bauer selbst ist im Ortsausschuss und auch noch irgendwas im Stadtrat, sowie bei den Jägern ganz vorne mit dabei. Da ist das so wie mit der sprichwörtlichen Krähe, die einer anderen kein Auge aushackt.
Mit dem Bauern selbst reden? Er ist eigentlich ein netter umgänglicher Mensch wenn man über die bisweilen zutage tretende „Gutsherrenart“ hinwegsieht. Natur- und Umweltschutz trifft dort allerdings auf taube Ohren, das ist im Ort bekannt.
Der hiesige Nabu traut sich da nicht mal ran. BUND fühlt sich nicht zuständig.

Überhaupt sind einige der „Ureinwohner“ hier nicht sonderlich am Erhalt der hiesigen Flora und Fauna interessiert. Mit den Alteingesessenen, die im letzten Jahr aus dem jahrelang ungenutzten Stall ein Zweifamilienhaus bauten, habe ich gesprochen. Sie haben noch eine alte Scheune welche als Winterquartier für Caravans und Boote genutzt wird. Leute die man seit Jahren kennt und denen ich ganz freundlich antrug, ob es die Möglichkeit geben würde ein kleines Einflugloch offen zu lassen, die Scheune wäre eine tolle Alternative für die Schwalben, welche nun nicht mehr den alten Stall können. Ich habe Ihnen auch gesagt wie schön das doch ist, dass sie so viele Rauchschwalben hätten. Als Antwort kam, dass sie das nicht machen können, schließlich wollen die Besitzer der Wohnwagen selbige nicht „vollscheißen“ lassen. „Da müssen die sich halt was anderes suchen.“ ( gemeint waren die Schwalben)
Wir dagegen werden belächelt oder für komplett gaga gehalten, weil wir während der Zeit von Brut und Aufzucht unsere Haustür nicht benutzen und stattdessen nur den Hintereingang haben. Uns egal, der Windfang ist dann eben Tabuzone.

Verbündete! Ja, es gibt sie. Unser Nachbar. Nach nunmehr 2 1/2 Jahren die er hier wohnt sagte er uns kürzlich, wie schön es doch ist wenn im Sommer so viele Schwalben hier sind und fröhlich zwitschern. Vor 2 Jahren hat er im alten Hausstall noch eines der Nester abgeschlagen.
Unser „Übernachbar“, vom Hardcorjäger zum Hasenretter mutiert. Findet das was der Bauer macht auch furchtbar, sagt es ihm aber nicht.
Eine neu zugezogene Familie im nigelnagelneuen Eigenheim, welches sogleich von Mehlschwalben okkupiert wurde. Alle zwei Sparren ein Nest. Die Leute haben Kotbrettchen an ihren Fensterbrettern angebracht und freuen sich wie Bolle.

Ich denke, wir können hinweisen, wir können anregen, wir können, wie Willi sagt, Begehrlichkeiten wecken, aber wir sollten nicht missionieren. Es wird sie immer geben, die Menschen, denen es egal ist ob Schwalben am Himmel fliegen. Vielleicht merken es solche Leute erst wenn es still geworden ist.

Unser Pärchen kam heute Abend gegen 19.00 Uhr heim und beide kuschelten sich auf der Sitzstange aneinander. Zum niederknieen süß. Leider zu dunkel für Fotos.
Heute gab es den ganzen Tag keine Auseinandersetzungen mit anderen Rückkehrern.

Morgen gehe ich mal zum Hof, mal sehen, ob nicht doch irgendwo in einem der anderen Gebäude ein kleines Löchlein ist.

LG
Caro

[Thömmes]

Hallo Caro,

das ist aber eine sehr traurige Sonntagslektüre, die einem das Abendessen wieder nach oben steigen lässt.

Beim Bauamt fragen wird nichts bringen, der Bauer selbst ist im Ortsausschuss und auch noch irgendwas im Stadtrat, sowie bei den Jägern ganz vorne mit dabei. Da ist das so wie mit der sprichwörtlichen Krähe, die einer anderen kein Auge aushackt.
Mit dem Bauern selbst reden? Er ist eigentlich ein netter umgänglicher Mensch wenn man über die bisweilen zutage tretende „Gutsherrenart“ hinwegsieht. Natur- und Umweltschutz trifft dort allerdings auf taube Ohren, das ist im Ort bekannt.
Der hiesige Nabu traut sich da nicht mal ran. BUND fühlt sich nicht zuständig.

Das ist ein echtes Trauerspiel. Es gibt für sowas feste gesetzliche Rahmenbedingungen. Das ist keine Verhandlungssache, sondern es muß erst eine Genehmigung zur Entfernung der Brutplätze eingeholt werden, dann Ersatzmaßnahmen, meist in Form der doppelten Anzahl der zerstörten Nistplätze geschaffen werden. Lemgo liegt doch nicht in El Salvador ! Die Ämter (hier vermutlich Untere Naturschutzbehörde) haben sich zwingend an die Bundesgesetze zu halten. Es kann doch nicht sein, das die Großkopferten mit so einem enormen Naturfrevel durchkommen. Sonst wird das immer wieder Nachahmer finden und die Gesetze sind das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben sind und das Verschwinden der schon arg dezimierten Schwalben, Sperlinge und Mauersegler wie den letzten Resten unserer heimischen Natur wird bis zum großflächigen Aussterben in atemberaubendem Tempo weitergehen.

Die Natur gehört aber uns allen !

Ein Armutszeugnis auch für die beiden Naturschutzverbände. Wenn die sich nicht für Naturschutz und die entsprechenden Gesetze interessieren sind die mehr als überflüssig. Da würde ich als ggf. Mitglied sofort mit entsprechender Begründung austreten.

Ich denke, wir können hinweisen, wir können anregen, wir können, wie Willi sagt, Begehrlichkeiten wecken

Es ist richtig, selbst immer zu versuchen, Begeisterung bei anderen Menschen zu wecken, bei denen noch nicht Hopfen und Malz verloren sind, auch wenn es schwierig ist und selten gelingt.

aber wir sollten nicht missionieren.

Das hat damit aber überhaupt nichts zu tun. Es geht hier um massive Gesetzesübertretungen, nicht darum ob der Bauer Tofu- oder Schweinefrikadellen frisst.

Vielleicht merken es solche Leute erst wenn es still geworden ist.

Wahrscheinlich auch dann nicht und selbst wenn bekommt man die Schwalben dann auch nicht mehr zurück.

Heute gab es den ganzen Tag keine Auseinandersetzungen mit anderen Rückkehrern.

Die meisten sind in diesem Endloswinter noch gar nicht da und wenn doch haben sie genug damit zu tun, bei Eiseskälte und kaum Nahrung zu überleben. Falls der Frühling doch mal kommen sollte geht es um die Eroberung von Nistplätzen und das könnte bei so vielen heimatlos gewordenen Paaren heikel werden. Sie finden ja nirgendwo mehr Ausweichquartiere.

Bitte nicht persönlich nehmen, ich kann Eure Beweggründe in so einer Dorfgemeinschaft auch verstehen und es ist natürlich toll, was Ihr für die Schwalben in Eurem Bereich tut. Es wird nur nicht reichen, wenn sich fast alle Anderen rücksichtslos über alle Gesetze hinwegsetzen. Man kann nicht alle Schwalben bei sich beherbergen und irgendwann wird die Population zu klein um sich von selbst zu erhalten.

Liebe Grüße

Thomas

[Elisabeth]

Das ist ein echtes Trauerspiel. Es gibt für sowas feste gesetzliche Rahmenbedingungen. Das ist keine Verhandlungssache, sondern es muß erst eine Genehmigung zur Entfernung der Brutplätze eingeholt werden, dann Ersatzmaßnahmen, meist in Form der doppelten Anzahl der zerstörten Nistplätze geschaffen werden.
Liebe Grüße

Thomas

Hallo Thomas,

mir ist nur immer noch nicht klar, wie man Ersatz für Rauchschwalben schaffen kann.

@Bruno hatte unter Mehlschalben folgenden Schwalbenturm vorgestellt.
https://www.mauersegler-forum.de/viewto ... 220#p19470

Da sind tatsächlich Rauchschwalben eingezogen, aber mehr als ein Pärchen geht auf dem wenigen Platz wahrscheinlich nicht. Oder wie seht Ihr Rauchschwalbenspezialisten das? Es hat mich ohnehin überrascht, dass sie den Turm angenommen haben.

Wie kann man ansonsten Ersatznistplätze schaffen, wenn jemand seine Scheune zu Wohnraum umbauen will?

[Michi]

Guten Morgen zusammen,

bei uns leider das gleiche Bild: Die alten LPG Ställe werden luftdicht gemacht und auch die kleineren Ställe

Ich habe nichtsahnend den Router aus der Werkstatt geholt, weil das WLAN gestern Probleme gemacht hat, da ist eine Schwalbe ausgeflogen aus den Nest vom Vorjahr.

VG Michi

[traudich]

Lieber Thomas,
in deinem Beitrag lese ich große Enttäuschung und das kann ich gut verstehen denn all zu oft muss ich Solches mit ansehen.

Ein Armutszeugnis auch für die beiden Naturschutzverbände. Wenn die sich nicht für Naturschutz und die entsprechenden Gesetze interessieren sind die mehr als überflüssig. Da würde ich als ggf. Mitglied sofort mit entsprechender Begründung austreten.

Schade aber, dass man auch hier im Forum die ehrenamtlich Arbeit der Naturschutzverbände oft so wenig schätzt ohne sich scheinbar, über deren Befugnis, genau informiert zu haben.
LG

[Caro]

Hallo an Alle,

Gute Nachrichten habe ich heute und ich bin erleichtert.
War heute auf dem Hof mit der Schwägerin des Bauern. Die Familie hat doch noch ihre eigenen Pferde behalten und in einem anderen Stall untergebracht. Ebenfalls großes altes Fachwerkgebäude. Dort sind Türen und Fenster offen. Ich war zwar nicht drin, habe aber eine Schwalbe reinfliegen sehen. Von der Straße aus ist dieser Stall nicht einsehbar und ich renne ja auch nicht auf anderer Leute Grundstücken rum. Deshalb habe ich das in den letzten Monaten nicht mitbekommen. In einem weiteren Gebäude, in welchem Trecker, Mähdrescher etc. stehen, sind ebenfalls große Luken ständig geöffnet. Also, es gibt in unmittelbarer Nähe Nistmöglichkeiten, vielleicht nicht für alle Heimatlosen, aber zumindest für einige. Und wenn die Stahlblauen 150 Meter weiter fliegen haben wir ja auch noch Nester frei und beim Nachbarn im Hausstall findet sich sicher auch noch ein Plätzchen.
Dass der zum Kartoffellager umfunktionierte Stall so hermetisch abgedichtet wurde ist den EU- Vorgaben geschuldet.

@ an Elisabeth
Ersatznistplätze schaffen ist durchaus möglich. Wir haben z.B. Kunstnester in der Treckergarage angebracht und lassen den oberen Teil der Tür einfach auf. Die Garage scheint, so zeigte es sich in den letzten zwei Jahren, eine Art „Club“, ein Treffpunkt für Schwalben zu sein. Da war immer was los, Gezwitscher ohne Ende über den Sommer. Allerdings wurden die Nester von Gartenrotschwänzen in Beschlag genommen. Dieses Jahr ist noch keiner da, mal sehen, ob es klappt.
Beim Umbau einer Scheune oder eines Stalls kann man, sofern man auf ein paar Quadratmeter verzichtet, eine ganze Menge tun. Fenster und Türen kann man zurückgesetzt bauen. a) sieht besser aus, b) schafft oder erhält den Platz für Nester und c) wir können vom Sofa aus die Fütterung der Jungen beobachten.
Siehe Fotos. Auf der Innenseite sind 4 Nester mit jeweils einer Sitzstange in der Nähe. Höhe 4,30m. Zwei Nester von Spatzen besetzt und vor dem Nest in der Ecke siehe Foto saß heute eine Schwalbe auf der Sitzstange. Nur kurz aber mal sehen.
Die Mehlschwalbennester außen sind bei Mehlis ein Fehlversuch, ( ich weiß, zu wenig Dach drüber) bei Spatzen‘s allerdings schwer angesagt.

@ an Traudich
Ich weiß durchaus, dass dem NABU oder Bund gewissermaßen auch die Hände gebunden sind. Mehr als appellieren ist oftmals nicht möglich und es bleibt ein kämpfen gegen Windmühlen. Aber!!! Mir fehlt bei so manchen Vertretern sowas wie Enthusiasmus, mir fehlt der Mut gegen Widerstände anzukämpfen. Wenn ich “ Sünden, Frevel oder mit Verlaub gesagt richtige Sauereien“ zur Sprache bringe und nur ein Schulterzucken bekomme oder Sätze wie: „ ach ja, die können sich das erlauben, kann man nichts machen.“ - also ganz ehrlich, dann sollte man doch lieber Bastelkurse an der VHS belegen als sich „Naturschutz“ auf die Fahnen zu schreiben . Man macht sich halt nicht immer nur Freunde wenn man Missstände beim Namen nennt. Wir haben oft genug Kontakt zu beiden Verbänden gehabt zu ganz unterschiedlichen Angelegenheiten aber so richtige Kompetenz...... nicht wirklich. Wie auch, wenn der eine Verein sich für den Erhalt der Brutreviere der Rotmilane stark macht und sich der andere Verein genau dort für die Ausweisung von Konzentrationszonen für Windräder einsetzt. Ist irgendwie gaga.
Aber, ich möchte hier nichts pauschalisieren. Es mag in anderen Ortsgruppen ganz anders sein.

Unsere Schwälbis kuschelten in der morgendlichen Kälte ganz eng aneinander. Es scheint, das trotz der niedrigen Temperaturen schon ausreichend Insekten fliegen. Auf dem Foto sind die Hinterlassenschaften von zwei Schwalben aus zwei Nächten zu sehen. Ich finde das ist viel. Oder?

LG
Carola

[Thömmes]

Liebe Siegrid,

ich arbeite seit meinem 12. Lebensjahr nach meinen persönlichen Möglichkeiten ehrenamtlich im Naturschutz mit. Ich habe mich nur an Caro's Bericht gehalten und finde das Verhalten der Naturschutzverbände in ihrem Fall extrem unangemessen. Keinesfalls ist das ein Bashing gegen diese Verbände allgemein. Es kann regional auch sehr gut laufen was dann auch entsprechend erfreut zur Kenntnis genommen wird.

ohne sich scheinbar, über deren Befugnis, genau informiert zu haben.

Das habe ich nicht ganz verstanden. Die Befugnisse sind doch meiner Meinung genau dort angesiedelt wo es sich um die Zerstörung von Natur und Ausgleichsmaßnahmen im Rahmen der entsprechenden Gesetze geht. Bürger, die sich für Naturschutz einsetzen und dort um Hilfe bitte sollten nicht alleine gelassen werden. Gerade bei unwilligen Behörden und so einer unseligen Dreifaltigkeit aus Jäger, Bauer und Kommunalpolitiker in einer Person hat man doch als Bürger alleine gar keine Chance. Da sehe ich Naturschutzverbände als Hilfestellung und Vermittler zur Durchsetzung der gesetzlichen Vorgaben wenn einem so ein Fall gemeldet wird. Die Aussage "trauen sich nicht" ist doch wohl ein Scherz zumal dort nach Caro's Bericht auch schon in der Brutzeit umgebaut wurde wo man sich schon im Straftatbereich befindet. Da fehlt mir jedes Verständnis, sorry.

Liebe Caro,

das alles hört sich doch schon wieder viel besser an und hoffentlich kann der größte Teil der Population dann doch erhalten bleiben.
Ich wünsche ein super Schwalbenjahr mit tollen Erlebnissen.

Liebe Grüße
Thomas

[Caro]

Hallo an Alle,

Heute morgen 8.23 Uhr, minus 1 Grad.
So sitzen die beiden seit gestern 19.30 Uhr.

LG
Caro

[Michi]

Guten Morgen zusammen,

bei uns der nächste Tag mit Schnee und Temperaturen unter Null Können wir was für unsere gefiederten Freunde tun ? Ich mach mir langsam richtig Sorgen ...

VG Michi

[kaninchenzuechter]

Ich mach mir langsam richtig Sorgen ...

Auch bei schlechtem Wetter müssen die Rauchschwalben nicht immer Hunger leiden.
Ich habe einmal beobachtet wie zahlreiche Rauchschwalben dicht über die Wasseroberfläche eines Teiches flogen.. Einige Mücken schlüpfen sehr früh aus den Puppen (stabförmige weiße Mückenlarven).
LG Dieter