Rabber01 hat geschrieben: ↑Sa 16. Nov 2019, 20:24
Hallo in die Runde,
meine Erfahrungen mit der Anwendung von Lockrufen sind durchweg sehr positiv. Seit 2016 befasse ich mich mit der Neuansiedlung von MS mit Unterstützung von Lockrufen. In allen Fällen tauchten bereits nach kurzer Zeit die ersten MS auf.
Seit 2016 habe ich:
- an 7 Standorten MS Nisthilfen angeboten und beschallt.
- an 3 Standorten sind schon JV ausgeflogen.
- an 2 Standorten erwarte ich in 2020 eine erste Brut.
- an den 2 anderen Standorten wurden Sucher gesichtet.
Das Locken erfolgte mit meinen selbst gebauten Lockruf Sets. (siehe Anhang)
Als Lockruf wurde eine von Götz Roder erstellte MP3 Datei (0548-Mauersegler) verwendet.
Bei Neu Ansiedlungsbemühungen bin ich von dem Einsatz von Lockrufen überzeugt und begeistert. Nach ersten Einflügen und Übernachtungen wird das Locken stark reduziert bzw. eingestellt.
Gruß Friedrich
Lockruf - Set-3.pdf
Hallo Friedrich,
dass "Klangattrappen" die suchenden Mauersegler neugierig machen, habe ich nie in Abrede gestellt,
aber je nach OBJEKT an dem angesiedelt werden soll, finden sie den Zugang nicht so schnell wie es gewüncht wird
und gehe hier nochmal ausführlich darauf ein.
Es gibt viele Beispiele, wo es trotz Klangattrappe doch länger dauert, bis der erste
suchende MS erfolgreich ist.
z.B.
http://actionforswifts.blogspot.com/201 ... d-yet.html
Dieses Beispiel zeigt sehr deutlich, wie dort mit wieviel Aufwand die Kästen modifiziert wurden --- nach dem Grund gesucht wurde --- und sie trotz CD-Klangattrappe nicht einflogen. Die CD-Konserven werden meist Stereo abgespielt und enthalten überwiegend Rufe von Vögeln die umherfliegen. (
Geistervögel, die nicht zu sehen sind)
Schon der BEGRIFF "Lockrufe" weckt in der Anwendung falsche Erwartungen.
Im natürlichen Ansiedelvorgang --
ohne Hilfsmittel -- sind die Duett-Rufe --
die Abwehrrufe -- nur dann zu hören, wenn suchende Segler besiedelte Kästen anfliegen. Mauersegler locken nicht bewusst,
sie verteidigen laut.!
Meine Beobachtungen zu dem Vorgang, erfolgten an zwei Einzelkästen --
keine Kolonie -- wenn ich die drei Nistkästen am Haus gegenüber nicht dazurechne. Beobachter an großen Kolonien bekommen eventuell andere Eindrücke.
Wer wann und wer nicht ruft ist in einer Kolonie sehr schwierig exakt zuzuordnen.
Mir geht es darum, die dem "natürlichen Verhalten" entsprechende Situation der Erstbesiedelung zu simulieren und zu optimieren.
Die
0548-Mauersegler enthält nur Duettrufe eines Paares ( Mono) --- ohne Geistervögel
---
und sollte direkt an einem leeren Kasten mit Tweeter gespielt werden.
Dort wo die angebotenen leeren Nistplätze dem Suchmuster optisch entsprechen, reicht es die Duett-Rufe zuspielen.
Hier meine Übersetzung zum Text vom Link oben.
Die Kirche hat einen sehr hohen Turm, aber die Fenster sind nicht mit Jalousien versehen. Sie haben ein Gittermuster mit einer großen Anzahl von rautenförmigen Löchern und einem Netz an der Innenseite. Der Eingang zu jedem Nistkasten ist ein gleichseitiger dreieckiger Tunnel mit 65 mm Seitenlänge. Dies sollte ausreichen, damit ein Swift hinein kann, aber offensichtlich gefällt ihnen das Aussehen nicht.
Trotz unserer Versuche, die Eingänge hervorzuheben (im wahrsten Sinne des Wortes), könnte die Fülle an Löchern die Vögel verwirren. Dick Newell
Das gute Orientierungsvermögen der Mauersegler, ist in solchen Fällen vermutlich ein Nachteil, wenn sie "
umlernen müssen".
Nach meiner Einschätzung hätte dort eine Silhouette -- als Zeigevogel -- das Umlernen vereinfacht.
Mit Dick Newell hatte ich 2016 in Szczecin (Stettin) die Gelegenheit über diesen Punkt zu diskutieren.
Am JuVZ Projekt hatte ich 2017 mit der Kombination der Paar-Duette plus Silhouette spontanen Erfolg.
Dort wird schon seit 2018 nicht mehr beschallt. Nur so kann ich erkennen, dass der Anfangserfolg nachhaltig ist.
2019 wurde bei den kurzen Kontrollen an mindestens vier Nistkästen Einflüge beobachtet.
Gruß, Waechter