Hier könnt Ihr über eure Erlebnisse in der Natur berichten. Pflanzen und Pilze sind ebenfalls Bestandteil dieser Rubrik.
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kaninchenzuechter
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Pilze züchten

Beitrag von kaninchenzuechter »

Ich hatte mich einmal mit bescheidenem Erfolg mit der Pilzzucht befasst und möchte an dieser Stelle darüber berichten. Ihr seit natürlich herzlich eingeladen mitzumachen.
Vorerst einige Links zu Pilzforen:
https://kulturpilz.de
https://www.pilzforum.eu
https://forum.garten-pur.de
https://forum.garten-pur.de/index.php/t ... 671.0.html

Gruß Dieter
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kaninchenzuechter
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Was sind Pilze?

Beitrag von kaninchenzuechter »

Im ersten Moment könnte man denken, es handelt sich um Pflanzen.
Pflanzen sind in der Lage, für ihren Energiebedarf mittels der
    Wikipedia  -> Photosynthese
aus dem Sonnenlicht selbst zu sorgen.
Pilze sind dazu nicht in der Lage. Ihnen fehlt das dafür erforderliche
    Wikipedia  -> Chlorophyll
Durch die Ernährungsweisen sind sie mehr mit den Tieren verwandt. Sie bilden aber ein eigenes Reich der Lebewesen.
    Wikipedia  -> Pilze
Der eigentliche Pilz ist das
    Wikipedia  -> Mycel
Was wir landläufig als Pilze bezeichnen sind nur die Fruchtkörper.
Pilze leben also von organischen Stoffen. Diese können sowohl lebender als auch toter Natur sein.
So können einige Baumpilze wie der
    Wikipedia  -> Hallimasch
auch lebende Bäume schädigen.
Es versteht sich, dass man solche Pilze nicht im Garten züchten möchte.
Andere Pilze leben in
    Wikipedia  -> Symbiose
mit anderen Organismen. Hierzu zählen unsere schmackhaftesten Pilze. Der Birkenpilz ernährt sich von der Birke und beliefert den Baum mit Wasser und Nährsalzen. Für die Zucht kommen diese Pilze kaum in Frage. Man muss warten, bist die Bäume groß sind.
Wir züchten unser Pilze in der Regel auf totem Pflanzenmaterial
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kaninchenzuechter
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Das Substrat

Beitrag von kaninchenzuechter »

Ich hatte geschrieben, dass wir unsere Pilze auf totem Pflanzenmaterial züchten. Dieses Material (Substrat) muss vor den Impfen mit Pilzbrut aufbereitet werden. Wir verwenden u.a. Holz, Sägespäne und Stroh,
Pilzbrut ist ein durch den Zuchtpilz durchwachsenes Substrat. Als Substrat verwendet man häufig Getreidekörner daraus resultiert die Bezeichnung Körnerbrut. Pilzbrut kann man über das Internet beziehen. Später beschreibe ich, wie ich sie selbst hergestellt habe.
Der größte Feind unserer Kulturpilze sind die Pilze selbst. Besonders gefährlich ist der grüne Schimmelpilz. Die Sporen des Schimmels sind allgegenwärtig und lassen sich nur durch Erhitzen über 100 Grad abtöten. Pilzzuchtbetriebe nutzen dazu
    Wikipedia  ->  Autoklaven
. Damit haben sie nicht diese Probleme mit denen Hobbyzüchter zu kämpfen habe. Da die Pilze im Garten gezüchtet werden, muss er noch mit Schäden durch Insekten oder Schnecken rechnen.
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kaninchenzuechter
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Meine ersten Erfahrungen

Beitrag von kaninchenzuechter »

Ich wollte
    Wikipedia  -> Champignons
züchten, Also mischte ich Stroh mit Stalldung und gab etwas Kalk dazu. In Ermangelung von Pferdemist mussten meine Kaninchen für Mist sorgen.
Bakterien sollten für erhöhte Temperatur sorgen, Es wuchsen viele verschiedene Pilze.
Champignons waren nicht dabei. Ich warf alles auf den Mist. Merkwürdig! Die nachfolgenden Jahre konnte ich an den verschiedensten Stellen im Garten Champignons ernten.
Einfacher ist das Züchten von Pilzen auf Holzklötzen. Sie werden gewässert und angebohrt. Die Bohrstellen füllt man mit der Pilzbrut. Ich verwendete
    Wikipedia  -> Stockschwämmchen
Leider weiß man nicht eindeutig, wann die Pilze wachsen werden. Ich habe festgestellt, dass sie gerade dann fruchten, wenn es im Wald auch Pilze gibt. Als ich schließlich bemerkte, dass ich Pilze habe, wahren die meisten schon madig.
Jetzt wusste ich, wie Stockschwämmchen aussehen. Ich suchte im Wald gezielt nach diesen Pilzen, fand aber nur wenige. Dafür fand ich öfters den tödlich giftigen Gift Häuptling.
Das Stockschwämmchen gehört nicht zu meinen Sammelpilzen.
Einfach im Anbau ist der Kulturträuschling. Als Substrat verwendet man Stroh. Er sieht sehr schön aus, schmeckt aber nach meiner Meinung nach Nichts. Ich konnte einige Pilze ernten, bis sich zahlreiche Insekten an und in den Pilzen einfanden.
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2014

Beitrag von kaninchenzuechter »

Was ich bisher geschrieben habe, fand bereits vor einigen Jahrzehnten statt. Im Jahr 2014 befasste ich mich erneut mit dem Thema. Einen Autoklaven konnte ich mir nicht leisten. Um den Erfolg nicht völlig dem Zufall zu überlassen, übergoss ich das Substrat mit kochendem Wasser.
Das Substrat bestand aus einer Mischung von Strohpellets und Buchenspäne. Dem Substrat mischte ich die Pilzbrut bei. Ich füllte alles in Müllbeutel.
Hier könnt Ihr sehen, wie die Pilzbrut das Substrat durchwächst und aus den Öffnungen im Beutel die Pilze hervor quellen. Es handelt sich um den Austernseitling
Spoiler:
Das Mycel besiedelt das Substrat
Das Mycel besiedelt das Substrat
bild1.JPG (146.66 KiB) 5460 mal betrachtet
die ersten Pilze durchdringen die im Beutel geschaffenen Öffnungen
die ersten Pilze durchdringen die im Beutel geschaffenen Öffnungen
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Die Pilze wachsen
Die Pilze wachsen
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Bald gibt es erntereife Pilze
Bald gibt es erntereife Pilze
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    Wikipedia  -> Austern-Seitling
Auch den Rosenseitling konnte ich auf diese Art züchten.
Spoiler:
bild5.JPG
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Bild7.JPG (73.99 KiB) 5446 mal betrachtet
    Wikipedia  -> Rosen-Seitling
Ich konnte auch einige Shitake-Pilze züchten. In diesem Fall bestand das Substrat hauptsächlich aus Buchenspänen
    Wikipedia  -> Shiitake
Gerade bei dem letzgenannten Pilz gab es reichlich Verluste. Statt dem gewünschten Pilzmycel entwickelte sich grüner Schimmel. Durch reichlich Pilzbrut konnte man die Verluste senken. Langsam wurde mir das zu teuer und ich begann selbst Pilzbrut herzustellen.
Wie ich das gemacht habe, erfährt Ihr im nächsten Beitrag
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Herstellen von Pilzbrut

Beitrag von kaninchenzuechter »

Bei der Herstellung von Pilzbrut ist man auf einen Autoklaven angewiesen. Ich verwendete dazu einen möglichst großen Schnellkochtopf. Jeder weiß, das man mittels Schnellkochtopf Gläser einkochen kann. So ähnlich machte ich es auch mit der Herstellung von Pilzbrut. Meine Gläser hatten jedoch im Deckel ein kleines Loch. Ich füllte in die Gläser Maiskörner, denen ich neben Wasser etwas Gips zu gab. Nach Erkalten fügte ich etwas frische Pilbrut bei. Letzteres hat natürlich möglichst steril zu erzeugen. Die nachfolgenden Bilder zeigen, wie das Mycel in den Gläsern wächst.
Spoiler:
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Bild8.JPG (111.17 KiB) 5421 mal betrachtet
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Bild10.JPG (104.89 KiB) 5421 mal betrachtet
Neben Maiskörner verwendete ich auch Haselnussstücke als Substrat.
Hier seht ihr, wie der Pilz in die Haselnuss eindringt.
Spoiler:
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Bild11.JPG (122.78 KiB) 5421 mal betrachtet
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Bild12.JPG (103.21 KiB) 5421 mal betrachtet
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Pilze klonen

Beitrag von kaninchenzuechter »

Im letzten Beitrag habe ich geschrieben, wie ich Pilzbrut hergestellt habe. Eigentlich habe ich vorhandene Pilzbrut nur vermehrt.
Was ist wenn man keine Pilzbrut hat?
Man könnte die Pilze aus den Sporen züchten, was allerdings etwas kompliziert ist.
Dem Anfänger empfehle ich, Pilze zu klonen.
Hierzu folgendes Experiment:
Dazu benötigt Ihr möglichst frische Austernseitlinge (werden im Handel angeboten).
Ihr überbrüht etwas Pappe mit heißem Wasser und gibt die Pappe in ein Glas. Mittels einer Pinzette
entnimmt ihr kleine Stückchen vom Pilz und legt sie auf die Pappe. In einigen Tagen entwickelt sich das Myzel. Spätestens wenn die gesamte Pappe besiedelt ist, müßt Ihr den Pilz füttern. Als Futter verwendet Ihr Kaffeesatz. Wenn alles gut geht bildet das Myzel Fruchtkörper.

Ich hatte den Samtfußrübling geklont indem ich ein Flüssigmüzel dieses Pilzes erzeugt habe.
    Wikipedia  -> Samtfußrübling
Spoiler:
Samtfußrüblinge.JPG
Samtfußrüblinge.JPG (117.86 KiB) 5401 mal betrachtet
Weidenstämme haber ich mit Bohrungen versehen, in welche ich das Flüssigmyzehl füllte. Den darauf folgenden Winter erschienen die ersten Pilze.

Unteressantes aus dem Internet
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kaninchenzuechter
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Wie ging es weiter mit meinen Versuchen Pilze zu züchten?

Beitrag von kaninchenzuechter »

Mit meinen gut mit Myzel durchwachsenen Haselnußstücken habe ich Buchenstämme geimpft.
Spoiler:
stämme.JPG
stämme.JPG (182.08 KiB) 5385 mal betrachtet
Diese brachte ich in den Keller umwickelte sie mit Folie, damit die Feuchtigkeit im Stamm bleibt. Sowohl Austernseitling als auch Shiitake entwickelten sich prächtig. Dann machte ich einen großen Fehler, indem ich die Stämme in den Garten brachte. Hätte ich nur die Stämme im Keller gelassen!
Die Schnecken fraßen das Myzel sogar aus den Bohrlöchern.
Auch mit meinen Müllbeuteln hatte ich kaum noch Glück. Immer öfters setzte sich der grüne Schimmelpilz durch. Schließlich verlor ich das Interesse zumal die Pilze immer nur dann wuchsen, wenn es auch im Wald Pilze gab.
Liebe Leser!
An dieser Stelle möchte Ich erst einmal meinen Bericht unterbrechen. Ich freue mich schon auf Eure Fragen, Antworten und Meinungen und hoffe auf ein reges Interesse.
Gruß Dieter
Dodo
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Re: Pilze züchten

Beitrag von Dodo »

Hallo zusammen,
hallo Dieter,

mit deinen Berichten hast du mir Pilze etwas näher gebracht.
Jedes Ding, mit dem man sich intensiv beschäftigt, hat seinen Reiz.

Leicht bekömmlich sind Pilze für mich nicht, esse sie trotzdem sehr gern und wenn Waldpilze mit Semmelknödel angeboten werden, kann ich nicht widerstehen.
Die Champions aus dem Supermarkt schmecken fad und nicht wie Waldpilze.
Entscheidend hierfür scheint mir das Substrat.
Ein Pilzsammler hat neben dem Genuss auch das Naturerlebnis und das mag ein wesentlicher Geschmacksverstärker beim Gericht zu sein.

Pilzzucht scheint eine Wissenschaft zu sein.
Beim Aufarbeiten von Buchen Durchforstungsholz zu Brennholz wurde ich gebeten Abschnitte zur Verfügung zu stellen um an denen Pilze zu züchten (beabsichtigt war Austernpilze zu ziehen), als Lohn war mir die erste Ernte zugesagt. Das Experiment scheiterte.

Ist es nur Neugierde die einen solche Versuche machen lässt oder der Versorgungsgedanke?
Das ganze ist ja wahnsinnig aufwendig!
Dafür ist der Rosen-Seitling ist ein echter Hingucker.

Gruß Maddin
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Re: Pilze züchten

Beitrag von kaninchenzuechter »

Dodo hat geschrieben: Mi 29. Jan 2020, 21:05 Ist es nur Neugierde die einen solche Versuche machen lässt oder der Versorgungsgedanke?
Natürlich ist es in erster Linie Neugierde Maddin.
Wirtschaftlich kann man Pilze nur in steriler Umgebung züchten. Diese Betriebe haben große Autoklaven zum Sterilisieren des Substrates. Sie sorgen auch dafür, dass das Substrat mit der Pilzbrut geimpft wird. Hat das Myzel das Substrat besiedelt, muss man nicht mehr steril arbeiten
Es dauert aber noch einige Zeit, bis die Pilze erscheinen, deshalb geben die vorhin genannten Spezialbetriebe die geimpften Substrate an andere Betriebe weiter. Einen solchen Betrieb habe ich in meiner Nähe. Klar, dass wir Rentner diesen Betrieb aufgesucht haben. Man erklärte uns den gesamten Produktionsprozess, Wir liefen durch dunkle feuchte Räume voller Regale, Auf den Regalen befanden sich Substratklumpen auf denen Shiitake-Pilze wuchsen.
In der Zwischenzeit bereiteten uns Angestellte die genannten Pilze zu. Sie schmeckten köstlich!
Leider habe ich keine Bilder gemacht, doch ich habe in schönes Video gefunden, welches ich Euch nicht vorenthalten will. Ich fahre öfters mal dort hin und kaufe frische Pilze. Ich mag sie nur mit Salz gewürzt und in Butter gebraten. So eilig, wie der junge Mann im Video habe ich es nicht.
Spoiler:

Man kann die Pilze kaufen aber interessant ist es doch, die Pilze beim Wachstum zu beobachten.
Wer sich nicht so viel Arbeit machen will kann sich ja auch ein Anzuchtset kaufen, wie es dieser Herr gemacht hat,
Spoiler:
Dodo hat geschrieben: Mi 29. Jan 2020, 21:05 Die Champions aus dem Supermarkt schmecken fad und nicht wie Waldpilze.
Es gibt in der Tat schmackhaftere Champions als der Zuchtchampion. Wer schon mal Wiesen- oder Anischampions gesammelt hat, kann mich verstehen. Doch jeder Pilzsammler weiß, dass man Pilze nicht in Plastebeuteln aufbewahren soll und noch am selben Tag verwerten muss.
Du brauchst dich nicht wundern, dass die Pilze aus den Supermarkt nicht schmecken.
Kauf mal welche direkt beim Erzeuger!

Zum Thema Pilzzucht findet man Vieles im Internet. Einmal stieß ich auf eine Seite aus fern Ost.
Zu sehen war ein Bild, welches einen großen Raum zeigte ind dem sich viele Regale standen. Alle waren belegt mit Krauseglucke. Krauseglucke lebt von Kiefernholz, von denen wir hier in der Lausitz reichlich habe, Wieso sind wir in Sachen Pilzzucht gegenüber den Asiaten so rückschrittlich?
Spoiler:
Gruß Dieter
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